Vermutlich vor bis zu 350 Fans, Corona-bedingt alles einheimische. Auf eine ähnliche Kulisse hoffen die Korbjäger aus dem Herzen Hamburgs eine Woche später auch bei ihrer eigenen Heimpremiere am 25. Oktober (16 Uhr) in der Sporthalle Wandsbek gegen den Titel-Mitfavoriten EN Baskets Schwelm – sollte sich die Pandemie-Lage in Hamburg nicht dramatisch verschärfen. Entgegen ursprünglichen Planungen wird Ex-Towers-Kapitän Will Barnes weder am Sonntag noch im weiteren Saisonverlauf für die Eimsbütteler auflaufen.
In Sandersdorf nimmt die Mannschaft von Headcoach Sükran Gencay (34) als Aufsteiger naturgemäß die Außenseiterrolle ein. Die BSW Sixers belegten im März beim wegen Corona vorgezogenen Saisonabbruch mit elf Siegen und elf Niederlagen als Siebter einen Mittelfeldplatz in der ProB. Als Kooperationspartner von Erstligist Mitteldeutscher BC ist das Team von Cheftrainer Sebastian Ludwig mit durchschnittlich 22,3 Jahren eines der jüngsten der Liga. Den prominentesten Namen trägt Doppellizenzspieler Nemanja Nadjfeji, Sohn von Bundesliga-Legende Aleksandar Nadjfeji (früher Bonn, ALBA, Tübingen, FC Bayern) und am Spieltag Geburtstagskind (wird 20). Weitere Leistungsträger sind Point Guard und Kapitän Luka Petkovic (32) sowie Center-Routinier Djordje Pantelic (36), jahrelang beim MBC unter den Körben aktiv.
Beim ETV geht man durchaus optimistisch an die neue Herausforderung heran. In der Vorbereitung gab es neben zwei Niederlagen gegen den amtierenden Ligameister Itzehoe Eagles auch einen 92:79-Sieg beim Lokalrivalen SC Rist Wedel, dem allerdings mit Justus Hollatz und Hendrik Drescher zwei tragende Säulen fehlten. Auch viele Experten trauen dem Liganeuling trotz des Abgangs von Regionalliga-Topscorer Tyseem Lyles (in die BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA nach Karlsruhe) den Klassenerhalt zu. Die Hauptlast dürften Routinier Vidmantas Uzkuraitis (35) und Neuzugang Mubarak Salami (24, von TSK 49ers aus Stahnsdorf), beide auf der Guard-Position zu Hause, zu schultern haben. Verzichten werden die Eimsbütteler dagegen auf den eigentlichen Neuzugang und Hoffnungsträger Will Barnes. Der 32-Jährige, einst Kapitän und bester Werfer von Bundesligist Hamburg Towers in der ProA, wird nach einvernehmlicher Entscheidung aus beruflichen wie gesundheitlichen Gründen (Knie) nun doch nicht für den ETV auf Korbjagd gehen.
„Ich denke, man kann die Mannschaften in der neuen Saison ganz schwer einschätzen. Es wird vermutlich einige Überraschungen geben“, prognostiziert ETV-Coach Gencay, Deutschlands höchstklassige Männer-Trainerin. Für den Saisonauftakt in Sachsen-Anhalt hat sie vor allem zwei Wünsche an ihre Spieler, die ausnahmslos als Nicht-Profis in der neuen Liga antreten: „Wir müssen mit der richtigen Energie ins Spiel gehen, das ist das Allerwichtigste. Und die Jungs sollten das Ganze genießen.“