Advent, Advent, die Halle brennt! Zum Glück nur im übertragenen Sinne. Doch was die Basketballer des ETV im Spaßtempel an der Hohen Weide nach Entzünden der ersten heimischen Kerze gegen den VfL Stade zeigten, hatte wahrlich Feuer. Eine rasante Partie und ein 92:68 (52:36)-Erfolg – der neunte im zehnten Saisonspiel – erwärmte das Herz aller gut 200 Zuschauer. Auch das der rund 30 mitgereisten Gästefans, die ihr Team trotz der Niederlage am Ende gebührend feierten.
Bild: Mannigeaux
Indes: Eine echte Siegchance hatten die Elbstädter vom VfL nie. Bereits nach dem ersten Viertel stand fest, wem an diesem ersten Advent ein Lichtlein aufgehen sollte. Gleich fünf Dreier legten Marcel Hoppe (3), Vidmantas Uzkuraitis und Fabian Paetsch (je 1) den Gästen in den Korb, der Zwischenstand von 27:17 sprach Bände. Überhaupt waren Fehlwürfe der Eimsbütteler in der Anfangsphase so selten wie Knecht Ruprechts Auftauchen im Hochsommer. Viel Tempo, die nötige Geduld, eine gute Ballbewegung und eine smarte Wurfauswahl ergaben in der Summe eine klasse Wurfquote, die sich auch im zweiten Spielabschnitt fortsetzen sollte. Der begann gleich mal mit einem 14:5-Lauf, zu dem der „heilige Vid“ drei weitere Treffer von Downtown beisteuerte. Hinzu kamen reichlich Fastbreak-Punkte, die aus einer erneut engagierten Defense und einer nicht minder leidenschaftlichen Reboundarbeit (wieder mal herausragend: Vladimir Migunov/11) resultierten. Halbzeitstand: 52:36 für die ETV-Helden.
Nach der großen Pause probierten es die Stader dann zeitweise mit einer Fullcourt-Presse, doch es sollte nichts nützen. Denn wer denkt, gegen einen Backcourt mit Tyseem Lyles und Vid Uzkuraitis Ballverluste provozieren zu können, der glaubt vermutlich auch an den Weihnachtsmann. Souverän wurde, mit ganz wenigen Ausnahmen, der freie Mitspieler gefunden, so mancher Pressbreak führte sogar zu leichten Punkten auf der Gegenseite. Und natürlich netzte auch Regionalliga-Topscorer Tyseem wieder fröhlich ein. 29 Punkte, darunter 4 von 7 Dreiern und ein Cirus-Layup, machten ihn am Ende zum erfolgreichsten Eimsbütteler Werfer, gefolgt von Marcel (24) und Vid (23), bei dem jeweils vier von sechs Versuchen aus dem Zweier- und Dreierland ihr Ziel fanden.
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Nicht ganz wie gewohnt genießen konnte den Sieg Headcoach Sükran Gencay, die unter der Woche wegen eines Trauerfalls in der Familie in der Türkei weilte. „Ich war heute gedanklich manchmal nicht ganz so bei der Sache wie sonst. Aber die Jungs haben das wirklich souverän gemacht und toll zusammengespielt. Ihnen ist es egal, wer Topscorer wird, sie versuchen sich immer gegenseitig zu finden“, lobte die Erfolgstrainerin. Damit die letztjährigen Aufsteiger vom ETV auch fröhliche Weihnachten feiern können, müssen sie noch zweimal möglichst viele (Korb-)Geschenke verteilen. Nach dem Auswärtsspiel bei den Red Devils Königs-Wusterhausen südöstlich von Berlin (7. 12.) folgt im letzten Heimspiel des Jahres 2019 noch einmal ein Highlight: Am 15. Dezember tritt zur gewohnten Stunde um 16 Uhr der aktuelle Tabellenvierte ASC Göttingen in der Sporthalle Hohe Weide an. Hier gibt es den kompletten Boxscore des Spiels gegen den VfL Stade.